Broschüre Eritrea 2009

Broschüre Eritrea 2009

Eritreische DeserteurInnen brauchen Asyl

Begrüßung zur Pressekonferenz "Eritreische Deserteure berichten über Inhaftierung und Folter"

von Rudi Friedrich, Connection e.V.

(09.09.2010) Sehr geehrte Damen und Herren,

ich begrüße Sie zur heutigen Pressekonferenz, und ganz besonders Yonas M. und Petros M. Es ist mir eine große Erleichterung und Freude, sie beide hier in Frankfurt zu wissen, nach all dem, was sie durchmachen mussten. Sie konnten im April und Juni diesen Jahres nach ihrer Odyssee durch eritreische Haftanstalten endlich nach Deutschland einreisen.

Ich darf Ihnen kurz vorstellen, wer heute hier ist. Ich bin Rudi Friedrich von Connection e.V.

Yohannes Kidane von der Eritreischen Antimilitaristischen Initiative wird sich mit seinem Beitrag an die Verantwortlichen in Deutschland wenden und deutlich machen, wie prekär die Menschenrechtssituation in Eritrea ist.

Bernd Mesovic von Pro Asyl wird eingehen auf die aktuelle Entscheidungspraxis des Bundesamtes für Migration und das Flughafenverfahren.

Und ich danke schon jetzt Yonas Bahta und Heike Makowski für ihre Übersetzung der verschiedenen Beiträge.

Wir von Connection e.V. beschäftigen uns seit 2004 mit der Situation in Eritrea. Wir haben immer wieder die Berichte von Deserteuren und Deserteurinnen veröffentlicht. Ich erlebe heute aufs Neue, mit welch hohem Einsatz sie an die Öffentlichkeit treten. Sie machen deutlich, welche Verfolgung sie selbst erlitten haben. Sie klagen an, sowohl das Regime unter der Diktatur Isayas Afewerki, aber auch die Praxis, immer noch Deserteure und Deserteurinnen nach Eritrea abzuschieben. Sie setzen sich für den Schutz anderer ein, die diesen dringend benötigen.

Ich will betonen, dass das Regime in Eritrea eine besondere Form der Dienstpflicht entwickelt hat. Frauen wie Männer werden zwangsweise rekrutiert. Praktisch wird niemand wieder aus dem Dienst entlassen. Sie werden als Soldaten unter der Aufsicht des Militärs im Militär selbst oder auch im privaten Sektor zwangsverpflichtet.

Deserteure und Deserteurinnen werden in besonderer Weise verfolgt. Sie werden nicht nur als Verräter gesehen. Ihre Handlung, wie auch immer sie motiviert sein mag, wird als Widerstand, als politische Handlung, gegen das Regime gewertet. Das gilt sowohl für die Desertion als auch für die Flucht aus dem Land. Beides wird schärfstens verfolgt.

Und hier kann und darf es nur eine Antwort geben: Sie brauchen Asyl.

Rudi Friedrich, Connection e.V.: Statement zur Pressekonferenz am 9. September 2010

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